Spot-UV, glänzende Tinte und gedruckte Effekte mit Digitaldruck

Der UV-Direktdruck ist in den vergangenen Jahrzehnten dank der kurzfristigen und bei niedrigen Temperaturen aushärtenden Ergebnisse immer beliebter geworden. Hinzu kommt, dass mit dieser Technik äußerst langlebige Designs auf nahezu allen Substraten möglich werden.

Ein weiterer großer Vorteil des UV-Direktdruckes ist die Ergänzung um Gloss- und transparente Tinte. Nach Druck und Aushärtung erscheint diese Tinte in festen 3-D-Formen. Diese Anwendungsmöglichkeit erschließt neue Druckeffekte, Strukturen und Möglichkeiten, Druckerzeugnisse aufzuwerten und letztlich höhere Gewinne zu erzielen.

Werfen wir einen Blick auf die Möglichkeiten der glänzenden UV-Tinte.

Welche Möglichkeiten ergeben sich durch den Einsatz von Gloss-Tinte?

  1. Druck von Spotlack-Highlights

    Abgebildet: Transparente Gloss-Tinte erzeugt realistische Wassertröpfchen.

    Eine der einfachsten Einsatzmöglichkeiten von Gloss-Tinte ist das Hervorheben wichtiger Bereiche des Designs mit einem auffälligen Glanzlackeffekt. Diese Spotlack-Highlight-Technik ist zum Beispiel dann interessant, wenn der Blick auf einen Text mit der zentralen Werbebotschaft oder ein Logo gelenkt werden soll. Es kann auch sehr effektiv eingesetzt werden, um Flüssigkeiten wie Wassertropfen hervorzuheben, um einen realistischen Effekt zu erzielen.

  2. Drucken von Präge- und Struktureffekten

    Abgebildet: Text mit Prägung mithilfe von Gloss-UV-Tinte auf einem Verpackungs-Prototyp. 

    Bei der Massenanfertigung erfordern Prägeeffekte kundenspezifische Formen oder Prägestempel. Bei kleineren Auflagen hingegen und auch bei Verpackungs-Prototypen würde sich dieses Verfahren wegen der hohen Kosten nicht lohnen. Aus diesem Grunde wurde der UV-Direktdruck so beliebt: Verpackungs-Prototypen und Designs lassen sich schnell und kostengünstig mit überzeugenden Prägeeffekten herstellen.

  3. Druck von Textureffekten

    Abgebildet: Holzmaserung, die durch Gloss-Tinte auf einem Musterstück erzeugt wurde.

    Es ist auch möglich, Gloss-Tinte in mehreren Schichten drucken, sodass für unterschiedliche Produkte realistische gedruckte Strukturen darstellbar werden. So ist beispielsweise auf Luxusgegenständen eine Ledertextur möglich, und Probestücke in der Innenarchitektur gewinnen durch aufgedruckte Holzmaserungen. Aber auch die Herstellung eines hinreißenden Ölgemäldes ist möglich, das durch die realistische Textur der Pinselstriche überzeugt.

  4. Kaltfolienprägung

    Detail aus Folie unter Verwendung von Gloss-Tinte.

    Wie bei Prägungen sind für Folieneffekte in der Industrie teure Zusatzwerkzeuge erforderlich. Auch hier kann die Gloss-Tinte im UV-Druck ähnliche Effekte erzeugen, jedoch bleiben die Kosten niedriger, und der Workflow ist viel flexibler. Bei diesem Prozess wird die Gloss-Tinte nur zum Teil ausgehärtet. Auf der sich ergebenden haftenden Oberfläche lässt sich dann die Folie auftragen. Nach dem Abschluss lassen sich mit Metallic-Folie oder ähnlichen Materialien wie Glitter äußerst feine Details erzeugen.

  5. Brailledruck

    Abgebildet: Blindenschrift auf Schildern, erstellt mit glänzender UV-Tinte. 

    Die Brailleschrift stellt wohl die größte Möglichkeit eines Zugewinnes dar, was vor allem für Schilderhersteller und ähnliche Branchen gilt. Die herkömmlichen Verfahren sind teuer und erfordern meist eine Auslagerung an Dritte, wodurch die Bearbeitung wiederum länger dauert. Mit Gloss-Tinte lassen sich relativ einfach Braille-Schilder und -Aufkleber erstellen, indem Sie eine zusätzliche Schicht aus Gloss in die Druckvorlage einfügen, die die Braille-Daten enthält.

  6. Arbeitsweise: Herstellen realistischer Ölgemälde

    Wie läuft ein Projekt mit Gloss nun praktisch ab? Vorausgesetzt wird eine intuitive und vollständige RIP-Software wie zum Beispiel Adobe Illustrator. Wir betrachten hier das Herstellen einer Pinselstrich-Textur auf einem Ölgemälde, aber die Vorgehensweise unterscheidet sich auch bei anderen Anwendungen von Gloss-Tinte kaum.

Abgebildet: Ölgemälde, mit Pinselstrich-Textur direkt auf Leinwand gedruckt.

Entwurf der Gloss-Schicht

Dies ist der komplizierteste Teil des Projekts, obwohl er eigentlich ganz einfach ist. Bei fast jeder RIP-Software muss eine Spotfarbe zugewiesen werden, die angibt, wohin die Gloss-Tinte gedruckt werden soll. Bei der Verwendung beispielsweise von Adobe Illustrator müssen Sie lediglich darauf achten, dass alle für Gloss vorgesehenen Formen mit der erforderlichen Spotfarbe gefüllt sind.

Definition der Gloss-Dicke

Allgemein wird die Dicke der Gloss-Bereiche durch die Opazität der Farbe bestimmt. Wollen Sie eine glattförmige Kuppel erschaffen, erstellen Sie einen radialen Verlauf, bei dem die Deckkraft der Farbe abnimmt, je näher es zum Rand der Form geht. Verzichten Sie darauf, und geben Sie der gesamten Form eine Opazität von 100 %, entfällt der Gloss-Effekt abrupt am Rande der Form.

Arbeit mit Rasterbildern

Grundsätzlich ist es beim Erschaffen einer Gloss-Schicht einfacher, mit Vektorformen zu arbeiten. Bei unserem Beispiel, dem Ölgemälde, haben wir ein Rasterbild mit dem Muster eines Pinselstriches verwendet. Mit Adobe Illustrator ist es recht einfach, hieraus die Gloss-Daten zu konvertieren. Es werden einfach die Farben des Bildes in die Graustufenskala übertragen, danach wird als Füllfarbe die Gloss-Spotfarbe gewählt. Auch hier gilt: Wo das Bild am dunkelsten ist, wird mehr Gloss-Tinte gedruckt. Wenn dies nicht die gewünschte Wirkung erbringt, können Sie die Farben invertieren.

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Möchten Sie Ihr Angebot um Spotlack-Highlight-Techniken erweitern? Wenden Sie sich an einen Experten von Roland DG. Er berät Sie gerne über die Möglichkeiten und zeigt Ihnen, welche Anwendungen mit Gloss-UV-Tinte möglich sind.

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